Welche Schriftart für deine Website?

Welchen Einfluss hat die Wahl der Schriftart auf die Wahrnehmung deines Unternehmens und wie kannst du dich für eine zu deiner Website passende Schrift entscheiden?
Ist die Wahl der Schriftart wirklich so wichtig?

In einem Punkt bezüglich der Wahl von Typografie sind sich die meisten Grafikdesigner:innen einig; sie kann das sogenannte Look&Feel des gestalteten Mediums, beispielsweise einer Website, enorm verändern. Wie der Name schon sagt, beschreibt das Look&Feel bestimmte Designaspekte und deren Wirkung auf den:die Benutzer:in. Kurz gesagt; ob sich der:die Websitebesucher:in auf deiner Homepage zurechtfindet und was er:sie dabei fühlt und dadurch mit der Website / dem Unternehmen assoziiert.

Selbstverständlich musst du nicht alle Schriftklassifizierungen (Kategorisierung von Schriften, anhand von bestimmten Merkmalen), geschweige denn tausende von Schriftarten kennen und wissen, welche sich davon in bestimmtem Kontexten eignen. Abgesehen davon, dass dies in Zeiten von Ecosia und Google sowieso größtenteils irrelevant ist, kommt man mit einem Grundlagenwissen im Bereich Typografie (auf Webseiten) schon ziemlich weit.

Wie schon erwähnt, können verschiedene Schriftarten bestimmten Gruppen zugeordnet werden (von wegen Schriftklassifizierung und so). Das DIN (Deutsches Institut für Normung) legte dafür elf Schriftgruppen fest, denen alle Schriftarten zugeordnet werden können. Diese Schriftgruppen haben ziemlich coole Namen wie Venezianische Renaissance-Antiqua oder Serifenlose Linear-Antiqua. Die Namen sowie ein Großteil der Gruppen sind aber vermutlich irrelevant für dich, deswegen haben wir hier die Schriftarten in nur 4 Gruppen eingeteilt! Yay.

Schriftgruppen
  1. Schriftarten mit Serifen (das sind diese feinen horizontalen Linien, die einen unteren und oberen Abschluss der Buchstaben bilden). Die Schriftart Times New Roman ist ein bekanntes Beispiel hierfür. Entworfen wurde diese zunächst für die Times. Die meisten Serifenschriften, so auch die Times New Roman, eignen sich nämlich besonders für den Zeitungsdruck und andere Printmedien.
    Eine Serifenschrift kann Professionalität ausstrahlen und somit deine Marke vertrauenswürdig wirken lassen. Zudem kann sie einen traditionellen oder eleganten Charakter deiner Marke unterstreichen.
  2. Serifenlose Schriften: Da diese Schriftarten keinerlei Schnörkel aufweisen, eignen sie sich gut für digitale Texte. Eine serifenlose Schrift wird tendenziell mit Modernität in Verbindung gesetzt.
  3. Schreibschriften: Je nach Schreibschrift, ist ein längerer Text einigermaßen gut bis quasi gar nicht lesbar. Richtig und minimalistisch eingesetzt, kann eine Schreibschrift manchen Websites jedoch einen einzigartigen und persönlichen Touch verleihen.
  4. Displayschriften oder Plakatschriften eignen sich, wer hätte es gedacht, für große Überschriften, z.B. auf Plakaten. Jede Display-Schrift hat ihr eigenes spezielles, auffallendes Element. Durch z.B. einen ziemlich hohen Kontrast zwischen dicken und dünnen Linien der einzelnen Buchstaben, kann man viele Displayschriftarten nicht gut in langen Fließtexten und kleinen Punktgrößen lesen.
Welche Schriftart für deine Website? – verschiedene Schriftgruppen

Diese Gruppeneinteilung soll euch schlicht einen knappen Überblick verschaffen. Selbstverständlich ist es nicht verboten, eine Serifenschriftart auf deiner Website oder eine serifenlosen Schriftart in deinem Magazin zu verwenden. Richtig angewendet, ist (fast) alles möglich! Hm… Diese Freiheit zu haben ist zwar ziemlich cool, aber bestimmt nicht, was du hören wolltest…

Im Folgenden erfährst du aber noch ein bisschen mehr darüber, was du bei der Schriftwahl beachten solltest.

Was du bei der Wahl einer Schriftart beachten solltest
Du hast bereits Brand Guidelines?

Wenn du bereits einen konsistenten Marken-Styleguide hast und dieser dir gefällt, solltest du dich unbedingt an ihn halten und dementsprechend auch die Schrift(en) daran anpassen.  Marken-Styleguides können zum Beispiel Farben, Muster, Formen und natürlich auch Schriftarten sowie entsprechende Schriftschnitte und -größen enthalten. Eine konsistente Einhaltung dieser Brand Guidelines sorgt für eine einfache Identifizierung deiner Marke.

Du hast noch kein Branddesign?

In diesem Fall ist es wichtig, dir die folgende Frage zu stellen: Wie möchte ich, dass mein Unternehmen / meine Marke von möglichen Kund:innen wahrgenommen wird? Diese Frage ist entscheidend, da du dir ihre Antwort während des gesamten Designprozesses wieder in den Kopf rufen kannst, um ein konsistentes Design zu schaffen. Du hast beispielsweise einen Blog über Nachhaltigkeit und Minimalismus? Hier wäre es wahrscheinlich sinnvoll, das Design der Website ihren Inhalten anzupassen. Dementsprechend würdest du dich vermutlich für ein zurückhaltendes Farbschema, einen simplen und klaren Aufbau sowie eine moderne, schnörkellose und gut lesbare Schrift entscheiden. Die Adjektive, die alle Bereiche des Designs beschreiben sollten, könnten in diesem Fall also Folgende sein: simpel, klar und modern.

Du willst noch tiefer in das Thema eintauchen? Erstell doch Personas!

Wenn du möchtest, kannst du dir im Zuge diesen Schrittes auch intensivere Gedanken darüber machen, wen du mit deiner Website erreichen und ansprechen möchtest. So kann deine Website während der Erstellung des Designs direkt auf deine potentiellen Kunden ausgerichtet werden. Im besten Fall erstellst du so genannte Personas. Dazu werden wir in Kürze einen weiteren Blogpost erstellen, der sich rund um das Thema dreht.

Wo finde ich Schriften und wie wähle ich eine Passende aus?

Wenn du eine Vorstellung davon hast, wie das Look&Feel deiner Website ungefähr werden soll, geht es ans Design und Entscheidungen-Treffen. Yay. Unsere erste Anlaufstelle, um passende Schriftarten zu finden, ist meistens Google Fonts. Hier findest du hunderte von Schriftarten, die einwandfrei in jedem Browser angezeigt werden können. Außerdem sind Google Fonts Schriftarten der Standard bei WordPress.
Im Zuge dessen könntest du dir nun Gedanken darüber machen, ob du eine oder zwei Schriftarten verwenden möchtest (In manchen Fällen können auch drei Schriftarten funktionieren, wir würden dir jedoch empfehlen lieber ein bis zwei auszuwählen). Zum Beispiel-Blog über Nachhaltigkeit und Minimalismus würde vermutlich eine einzige serifenlose Schriftart passen. Hier kann dann im Detail beschlossen werden, welche Schriftschnitte (dünn, normal, fett) und welche Größen ein harmonisches Gesamtbild ergeben können.

Du möchtest gerne zwei Schriftarten verwenden?

Klaro! Achte jedoch auf Folgendes:

  1. Wichtig ist, dass die beiden Schriften sich bemerkbar voneinander unterscheiden. Wenn sie das nicht tun, entscheide dich für eine der beiden, um Verwirrungen zu verhindern.
  2. Lege Hierarchien zwischen den Schriftarten fest (als primäre Schriftart könntest du eine auffällige, charakteristische Schriftart wählen, die zweite Schriftart sollte sich für Fließtexte eignen (Auf Lesbarkeit achten, ihr wisst Bescheid…)).
Worauf muss ich noch achten, wenn ich mich für (eine) Schriftart(en) entschieden habe?

Für ein stimmiges Gesamtbild schadet es nicht, kleine Details innerhalb von Texten anzupassen. Die sogenannte Mikrotypografie wird gerne unterschätzt, kann aber viel bewirken. Dabei beachtet man folgende Punkte:

  • einheitliche Schriftgröße(n) für Fließtext, Überschriften und Unterüberschriften
  • bewusste Wahl von Schriftschnitten
  • Verwendung richtiger Satzzeichen
  • Zeilenabstand: dieser kann im digitalen Kontext ruhig großzügig sein (ca. 120 bis 160 Prozent des Ausgangstexts)
  • Welche Schriftsatzart passt zu meiner Website? (Flattersatz = eher aufgewühlt, lebendig /Blocksatz = eher ruhig, statisch)
  • Zeilenlänge (persönliche Empfehlung: höchstens 75 Zeichen, allgemeiner Konsens vermutlich zwischen 40 und 80)

Die Wahl der passenden Typografie ist ein oftmals unterschätztes Thema. Unter Beachtung der oben beschriebenen Erklärungen, kannst du deine Website aufwerten und professioneller erscheinen lassen. Die hierfür investierte Zeit zahlt sich in jedem Fall aus!